Geschichte der Drachen
Grundsätzlich kann man in Sagen, Legenden und Geschichten zwei große Arten von Drachen unterscheiden. Während in der westlichen Welt seit jeher eher die bösen Drachen beschrieben werden und die Geschichten sich eher um den Helden drehen, der den Sieg gegen den Drachen davonträgt, widmet sich die asiatische Welt dem guten Drachen, der die Menschen beschützt und als Sinnbild von Weisheit, Stärke und Güte gilt. Die Feendrachen oder Seeschlangen kann man auch noch zu den Drachenarten zählen.
Der westliche Drache
Aussehen
Kräftiger, langer Körper, geschuppte Haut, vier starke Beine, zwei fledermausartige Flügel, keilförmiger Kopf und langer Hals. Sie werden gewöhnlich feuerspeiend dargestellt. Von manchen Bruten dieser Spezies wurde bekannt, dass sie ihre Gestalt verändern können, andere haben die Fähigkeit, die Hautfarbe wie ein Chamälion, der Umgebung anzupassen. Auf manchen Darstellungen haben sie einen Pikförmigen oder mit Stacheln besetzten Schwanz. Sie fressen nur einmal pro Monat ein Schaf oder einen Ochsen oder sogar einen Menschen (die Mythen sagen, dass sie Jungfrauen bevorzugen). Die Färbung der Schuppen kann einfarbig oder bunt sein, je nachdem aus welcher Brut der Drache abstammt.
Geschichte
Wenn die meisten Leute von "Drachen"
sprechen, meinen sie in der Regel den westlichen Drachen. Westliche Drachen
werden meistens als böse, niederträchtig, und blutdurstig charakterisiert.
Im westlichen Mythos ist der Drache hauptsächlich in der Antike geprägt
worden, auf Steinreliefs im orientalischen und römischen Raum. Es ist
auch bekannt, dass sie einen großen Berg aus Gold und Juwelen in ihren
Höhlen verstecken. Die bekanntesten Drachen-Darstellungen hierzulande
sind meistens Westliche Drachen: St. Georg und der Drache, Beowulf und der
Drache, und Draco aus dem Kinofilm Dragon Heart.
In manchen Geschichten der christlichen Kirche wird der Drache als Symbol
für den Teufel dargestellt. So wird zum Beispiel in der Geheimen Offenbarung
des Johannes von einem Drachen gesprochen, der besiegt werden muss, damit
das Böse endgültig von der Erde verschwindet.
"Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner
und sieben Häupter und auf seinen Häuptern zehn Kronen und auf seinen
Häuptern lästerliche Namen. Und das Tier, das ich sah, war gleich
einem Panther und seine Füße wie Bärenfüße und
sein Rachen wie ein Löwenrachen. Und der Drache gab ihm seine Kraft und
seinen Thron und große Macht. … Und ich sah eines seiner Häupter,
als wäre es tödlich verwundet, und seine tödliche Wunde wurde
heil. Und die ganze Erde wunderte sich über das Tier, und sie beteten
den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und
sprachen: Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen?"
In anderen Geschichten und Legenden wird erzählt, dass man, wenn man
das Herz eines Drachen isst, die Fähigkeit erlangt, die Sprache der Vögel
zu verstehen. Wenn man dagegen die Zunge des Drachen ist, kann man jeden mit
Argumenten überzeugen. Das Blut des Drachen schützt, wenn es auf
die Haut aufgetragen wird, vor Stichwunden. Eine anderer Mythos macht Vlad
Drakul zum Sohn des Drachen oder des Teufels. Das Ende der Drachen kam mit
dem Christentum und den Rittern, die begierig waren, ihren Glauben unter Beweis
zu stellen. Die Ritter fanden schnell heraus, dass die Drachenjagd, sehr profitabel
sein konnte. Schon bald wurden die Drachen auf der ganzen Welt in kürzester
Zeit nahezu ausgerottet.
Die Wikinger formten den Bug ihrer Schiffe wie Drachenköpfe. Sie glaubten,
dass die Drachen an den Schiffen den Kriegern mehr Mut und Geschick im Kampf
verleihen würden.
Noch heute hat die Waliser Flagge einen roten Drachen auf grün/weißem
Grund, und der rote Drache ist ihr Nationalsymbol.
Mittelalterliche Sagen, wie zum Beispiel die des Drachentöters St. Georg,
der Tatzelwurm und der Drache aus der Nibelungensage verstärkten das
Bild des Monsters aus der Vorzeit.
Ritter Wirnt von Gräfenberg beschreibt in seinem Epos "Wigalouis":
"Von einem gekrönten Tier wird er nach Korntin geführt; vor
dem Schloß verwandelt sich das Tier in einen Mann, dem sich Wigalois
jedoch nicht zu nähern vermag: Es ist der tote König von Korntin,
der dem Helden eröffnet, daß er der Sohn des Gawein sei und darauf
hoffe, von ihm erlöst zu werden. Dazu müsse Wigalois ein Ungeheuer
töten, das ihn und andere quäle. Eine klagende Frau, die ihren Mann
an das Ungeheuer verloren hat, bestärkt den Ritter in seinem Vorhaben.
Er findet das Untier, das mit Schuppen übersät ist, einen grünen
Bauch, rote Augen und einen großen schwarzen Kopf mit langem Schnabel
hat, und kann es mit Mühe überwinden, wobei er jedoch selbst ohnmächtig
liegen bleibt.“
Der östliche Drache
Aussehen
Die 'östlichen’ Drachenarten sehen sich sehr ähnlich, kommen aber aus verschiedenen Teilen der Erde. Sie alle haben einen gewundenen Schlangenköper, sowie vier Beine, normalerweise speien sie kein Feuer, gewöhnlich werden Sie ohne Flügel gezeigt, außer wenn Sie als ausgewachsene kaiserliche Drachen mit Flügel illustriert werden. Es wird erzählt, dass sich die Drachen aus vielen verschiedenen Arten von Tieren der Erde zusammensetzen: der Körper einer Schlange, die Schuppen von Karpfen (Fisch), den Kopf eines Kamels, mit Hörnern/Geweih eines riesigen Hirsches (Reh), die Augen eines Hasen (Kaninchen), Ohren wie ein Stier, ein Genick wie ein Leguan, Schwellkörper wie ein Frosch, Pranken wie von einem Tiger und Krallen wie ein Adler. Meistens werden sie mit einer Löwenmähne am Genick, am Kinn und an den Ellbogen dargestellt. Sie haben zwei Geweihförmige Hörner, die Ihren langen Kopf verzieren und zwei lange Schnurrhaare die aus der Schnauze wachsen. Ost-Drachen haben 117 Schuppen, 81 erfüllt mit Yang, dem Guten und 36 erfüllt mit Yin, dem Bösen. Dies gleicht die Stimmung und die Persönlichkeit des Drachens aus. Es gibt drei Familien von Ost-Drachen: 3-zehige, 4-zehige, und 5-zehige. Drei-zehige Drachen kommen aus Japan. Vier-zehige Drachen kommen aus Indonesien oder Korea. Fünf-zehige Drachen kommen aus China. Es gibt sie in den Farben blau, schwarz, weiß, rot oder gelb. Orientalische Drachen werden normalerweise mit einer Perle im Maul, unter dem Kinn oder in den Klauen dargestellt. Das ist offensichtlich die Quelle der Kraft des Drachen und womit er in den Himmel aufsteigen kann. Chinesische Drachen bevorzugen gebratene Schwalben.
Geschichte
In China werden die Drachen
Lung genannt.
Es gibt vier Hauptarten des Lung:
Tien-lung , Der himmlische Drache: er beschützt das Reich der Götter
Shen-Lung, Der geistliche Drache: er beherrscht den Wind und den Regen
Ti-Lung , der irdische Drache: er kontrolliert die Flüsse und das Wasser
der Erde
Fut's-Lung , der Unterwelt-Drache: er bewacht wertvolle Metalle und Edelsteine.
Verschiedene Drachen herrschen über die Flüsse des Nordens, Südens,
Ostens und Westens. Der Kommandant über alle Fluss-Drachen ist der große
Chien-Tang, seine Schuppen sind blutrot, er hat eine feurige Mähne und
ist 900 Fuß (ca. 275 Meter) lang. Ost-Drachen werden als gut, freundlich
und intelligent dargestellt. Orientalische Drachen haben die am vollständigsten
überlieferte Geschichte der Welt, besonders in China. Dort kann man die
Geschichte tausende von Jahren zurückverfolgen. In der Vergangenheit
hatten sie eine starke Beziehung zum Wetter. Es wird behauptet, dass einige
der schlimmsten Überschwemmungen in Asiens Geschichte dadurch verursacht
wurden, weil ein Sterblicher einen Drachen verärgert hat. In der chinesischen
Geschichte ist der 5-zehige Drache das Symbol für Macht und wird deshalb
als "kaiserlicher Drache" angesehen. Vor langer Zeit war es Gesetz
in China, dass nur auf Kleidung oder anderen Gegenständen, die der Kaiser
besaß, ein fünfzehiger Drache abgebildet werden durfte. Es war
meist ein gelber Drache, der als der mächtigste unter den Drachen galt.
Wenn jemand anders als der Kaiser erwischt wurde, der das Symbol des fünfzehigen
Drachens trug, wurde er zum Tode verurteilt. Ost-Drachen werden noch immer
in Paraden auf der ganzen Welt gezeigt, wenn das chinesische neue Jahr mit
dem Drachen-Tanz gefeiert wird.
Der Feendrache
Aussehen
Sehr kleine Drachen, die nur etwa zwischen 10 cm und anderthalb Metern lang werden, jedweder Farbe, mit großen Augen, und großen Schmetterlingsflügeln. Diese Drachen sind Vegetarier. Als solche fressen sie nur Früchte, Gemüse Nüsse und so weiter.
Geschichte
Dies sind die Seltensten von allen Drachen, da bisher nur von wenigen Exemplaren berichtet wurde. Einige Mythen könnten durch riesige Schmetterlinge entstanden sein, die auf der ganzen Welt vorkommen. In Legenden wird erzählt, dass diese Drachen manchmal Feen von Stadt zu Stadt tragen. Seither wurden nur wenige gesehen, es gibt fast keine Geschichten zu dieser Drachenart.
Die Seeschlange
Aussehen
Die Seeschlange an sich hat in den Erzählungen meist eher die Form einer Schlange, als die Form, unter der sich ein Grossteil der Leute einen Drachen vorstellen. Sie haben keine Flügel, wie die anderen Drachenarten und besitzen unter anderem auch deshalb nicht die Fähigkeit zu fliegen.
Geschichte
Dies sind Drachen, die in Salz-
oder Süßwasser leben. Sobald die Menschen begannen, mit Booten
die Meere zu bereisen, tauchten die Seeschlangen in den Geschichten auf. Diese
Kreaturen wurden schon früh, in der europäischen Geschichte, auf
die unbekannten Gebiete in den Karten gezeichnet, mit dem Hinweis "HIER
SIND DRACHEN".
Einige Wissenschaftler glauben, dass diese Seeschlangen in Wirklichkeit riesige
Kraken, große Gruppen von Seekälbern oder sogar Dinosaurier waren,
die im Meer überlebt haben. Der Basilosaurus hatte einen sehr langen
Körper und einen kurzen Hals, sein Maul war voller langer, scharfer Zähne.
Wenn er in der Nähe eines Bootes aus dem Wasser aufgetaucht wäre,
hätte man ihn durchaus für eine Seeschlange halten können.
"Nessie", das Loch Ness Monster in Schottland, ist wohl die bekannteste
Seeschlange.
Hier soll ausserdem noch entstehen :
Drachen im Rollenspiel
Literaturhinweise